Einige Gedanken zur Performance “ Musee Imaginaire- Im Augeblick des Bildes”
Was will die Kunst?
Warum wird heute nicht mehr über über Inhalte, Formen und Funktionen in der Kunst und deren Rolle in der Gesellschaft gesprochen, sondern fast nur noch über ihren finanziellen Wert?
Was ist die Kunst heute?
In Zeiten der digitalen Vernetzung haben die Menschen ein immer größer werdendes Bedürfnis nach Anwesenheit, sie verlangen nach einem persönlicherem Erleben in der Kunst , nach einer Disziplin, die sich der puren Vermarktung entzieht. Vielerorts spürt man, dass man mit immaterieller Kunst , einer lebendigen Kunst, die mit dem Zuschauer kommuniziert, heute möglicherweise weiter kommt.
Ich reagiere mit meinem Musee Imaginaire auf die Masse der Bilder, die unaufhörlich an uns vorbeirauschen. Ich erzeuge mit Hilfe der Sprache imaginäre Bilder. Die Grenzen der Malerei, der Fotografie und der Skulptur werden in ihrer Starre überwunden. Schritt für Schritt werden die Elemente des Bildes in eine zeitliche Dimension erhoben, wie bei der Erschaffung des Kunstwerkes selbst.So entstehen Bilder ohne Original. Der Raum verwandelt sich in ein imaginäres Museum. In unserer medial überfluteten Welt bietet das Musee Imaginaire eine andere Perspektive auf die Betrachtung von Kunst und öffnet den Sinn für das Wesentliche: der Wahrnehmung. Das heißt: auf den Zeitgeist zeitgenössisch zu reagieren.
Der Betrachter verwandelt sich vom passiven Konsumenten zu einem aktiven Konstrukteur der Bildgestaltung. Ihm wird der Zugang zu den Bildern durch die Sprache ermöglicht. Denn Bild und Wort stehen in einem unmittelbaren Verhältnis zueinander.
Das Bild im Wort erhellt die Wege der Zugänge zu der individuellen Vorstellungskraft des Zuhörers. Er sieht die Bilder vor dem geistigen Auge und im Idealfall sieht jeder sein eigenes. Bei diesem Vorgang wird das Gehör zum Auge. Es ist eine andere Form der Bildbetrachtung. Eine nachhaltigere als an den Bildern vorbei zu flanieren.
Das Musee Imaginaire unterliegt keinem Herrschaftsdenken. Es ist ein Speicher des kollektiven kulturellen Bewußtseins eines jeden Einzelnen. Die Bilder, die hier beschrieben werden, werden nicht gekauft oder gesammelt, sie werden wachgerufen.
Das Musee Imaginaire ist ein gedanklicher Freiraum jenseits wirtschaftlicher Interessen. Es ist ein Rückzugsort von der ununterbrochenen Informations- und Bilderflut, die scheinbar alles liefert, nur nicht eigenes Denken und eigenes Wahrnehmen.
Das Musee Imaginaire ist ein Ort der Freiheit des Geistes. Hier kann sich die Kunst gegen den allgegenwärtigen visuellen Trash behaupten.
Ich stelle den Fuß in die Bilderflut und stoppe die Strömung.
“Kunst zu erfahren, zu erleben und kennenzulernen, hängt nicht von derem Besitz ab”. (Anne-Marie Bonnet)